Janssen-Cilag stellt weltweit die Produktion aller Formen des Neuroleptikums und Narkosemittels Droperidol ein (hierzulande DEHYDROBENZPERIDOL,
in Kombination mit Fentanyl: THALAMONAL). In England soll das Mittel "kurz nach" dem 31. März 2001 nicht mehr erhältlich sein.1
Janssen/Deutschland gibt an, noch Vorräte von DEHYDROBENZPERIDOL für etwa ein halbes Jahr zu haben.
Droperidol kann ausgeprägte Verlängerungen des QT-Intervalls auslösen mit der Gefahr bedrohlicher Herzrhythmusstörungen ("Torsade
de pointes").1,2 Patienten sollen zügig von Droperidol auf eine alternative Therapie umgestellt werden, soweit es die Einnahme per os bei Manien
oder schizophrenen Psychosen betrifft.2
In Deutschland und beispielsweise auch in Österreich gibt es Droperidol nur als parenterale Zubereitung, die vor allem im Rahmen der Neuroleptanalgesie
verwendet wird, ferner zur Prämedikation und bei postoperativem Erbrechen. Bedeutung und Anwendung der Neuroleptanalgesie sind zwar stark
rückläufig. Hierfür steht dann aber kein Mittel mit gleichem Erfahrungsgrad mehr zur Verfügung, während die antiemetische Behandlung mit
Metoclopramid (PASPERTIN u.a.) oder Triflupromazin (PSYQUIL) recht gut erprobt ist. Allerdings können auch diese das QT-Intervall verlängern. Gegen
die Verwendung von 5-HT3-Antagonisten wie Ondansetron (ZOFRAN) bei postoperativem Erbrechen spricht deren hoher Preis.
Es scheint sich um einen unterschiedlich stark ausgeprägten Gruppeneffekt zu handeln. Das atypische Neuroleptikum Sertindol (SERDOLECT) wurde im
vergangenen Jahr wegen Verlängerung des QT-Intervalls aus dem Handel gezogen (a-t 1999; Nr. 1: 19), das
Alt-Neuroleptikum Thioridazin (MELLERIL u.a.) wegen Gefährdung durch Arrhythmien zum Mittel der letzten Wahl zurückgestuft (a-t 2000; 31: 72). Risperidon (RISPERDAL) darf bei Patienten mit Herzerkrankungen nur mit Vorsicht angewendet
werden.
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