Register für Firmenhonorare an Ärzte gefordert: Charles E. GRASSLEY ist ein einflussreicher republikanischer Senator. Mehrfach
brachte er die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA in Erklärungsnot, beispielsweise mit der Frage, warum es Monate gedauert hat, bis vor
Herzinfarkten in Verbindung mit Rosiglitazon (AVANDIA; a-t 2007; 38: 61-2) gewarnt wurde. Jetzt startet er eine
Gesetzesinitiative für mehr Transparenz im Verhältnis zwischen Pharmaindustrie und Ärzten. Vorgesehen ist, dass Hersteller die Honorare
öffentlich machen müssen, die sie Ärzten für Dienstleistungen wie Beratungen, Vorträge und Seminare zahlen. Schließlich
können solche Gelder das Verordnungsverhalten der Ärzte beeinflussen und die Behandlungskosten in die Höhe treiben. An Universitäten
müssen Forscher Zahlungen offenlegen, aber - so wendet der Senator ein - die Patienten erfahren nicht, ob ihr behandelnder Arzt auf der Gehaltsliste einer
Firma steht. Zudem werden die Informationen nicht überprüft. Die Eigenangaben erscheinen erfahrungsgemäß wenig vertrauenswürdig. So
antwortet die Kinderpsychiaterin M.P. DELBELLO (Universität von Cincinnati), deren Arbeiten die Verwendung von Quetiapin (SEROQUEL) bei Kindern
mitbegründet haben, auf die Frage, wie viel Geld sie von AstraZeneca, dem Hersteller des Neuroleptikums, erhalten habe: "Nehmen Sie es mir ab, nicht
sehr viel." Nach den Unterlagen der Universität flossen 2003 100.000 Dollar und 2004 80.000 Dollar. Nebenbei berät sie sieben weitere
Arzneimittelhersteller. Die Pharmaindustrie lehnt die Einführung von Honorarregistern ab. Ein Anwalt, der für Hersteller tätig ist, äußert
Bedenken, unter anderem weil die Zahlungen als Bestechung missverstanden werden könnten (GARDINER, H.: New York Times vom 4. Aug. 2007/ati d). Ein
Schelm, wer Böses dabei denkt, -Red.
© 2007 arznei-telegramm |
Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ist nur mit Genehmigung des arznei-telegramm® gestattet.