Depressiv durch Montelukast (SINGULAIR): Einige Wochen nach Beginn der Einnahme von Montelukast (SINGULAIR) kann ein 66-
jähriger Asthmapatient nicht mehr schlafen, wird aggressiv, depressiv und suizidal. Die Beschwerden bleiben bei fortgesetzter Einnahme wochenlang bestehen
und bessern sich erst nach Absetzen des Mittels (NETZWERK-Bericht 10.132). Seit der Markteinführung vor rund neun Jahren, als lediglich eine klinische
Studie zu dem Leukotrienantagonisten veröffentlicht war (a-t 1998; Nr. 5: 46-7), wurden verschiedene
zentralnervöse Störwirkungen bekannt, darunter aggressives Verhalten und Schlafstörungen wie Albträume und Schlaflosigkeit (MSD:
Fachinformation SINGULAIR, Stand Mai 2007). In den Niederlanden soll jetzt auch Depression als mögliche unerwünschte Wirkung in die Fachinformation
aufgenommen werden, nachdem das niederländische Pharmakovigilanzzentrum Lareb vier Berichte zu Patienten erhalten hat, die unter Montelukast depressiv
wurden. Bei drei Betroffenen bessert sich der Befund nach Absetzen. Der WHO liegen insgesamt 43 Berichte zu Depression in Verbindung mit Montelukast vor
(Lareb: Montelucast and depressive symptoms, Mai 2007; http://www.lareb.nl/documents/kwb_2006_4_montel.pdf), der britischen
Überwachungsbehörde auch ein Bericht über Suizidversuch (MHRA: Stand Mai 2006; zu finden über http://www.mhra.gov.uk). Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte dokumentiert mehrfach
Depression und Suizidalität unter Montelukast (BfArM: Schreiben vom 4. und 6. Sept. 2007). Hinweise auf die bedrohlichen Störwirkungen fehlen in der
deutschen Fachinformation.
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