ANGIOTENSIN-II-ANTAGONISTEN: FDA FINDET KEIN ERHÖHTES KREBSRISIKO
Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat ihre Bewertung zu dem 2010 in einer Metaanalyse errechneten erhöhten Krebsrisiko unter Angiotensin (AT)-II-Antagonisten (a-t 2010; 41: 66; e a-t vom 11. Februar 2011) abgeschlossen. In die von der FDA durchgeführte nunmehr größte Metaanalyse mit ca. 156.000 Patienten gehen 31 Studien ein, die Krebs oder krebsbedingten Tod als vorher festgelegten Endpunkt oder unerwünschtes Ereignis erfassen, wenigstens 100 Patienten einschließen und diese mindestens ein Jahr nachbeobachten. Die Behörde kommt zu dem Schluss, dass AT-II-Antagonisten das Risiko für das Auftreten von Krebs nicht erhöhen (relatives Risiko [RR] 0,99; 95% Konfidenzintervall [CI] 0,92-1,06). Auch die Risiken für krebsbedingten Tod sowie verschiedene Karzinome werden nicht gesteigert.1 Bestätigt werden damit die Ergebnisse auch einer dritten zwischenzeitlich publizierten Metaanalyse mit 15 Studien und knapp 139.000 Patienten, die auch für die allerdings umstrittene Kombination aus AT-II-Blockern und ACE-Hemmern (a-t 2011; 42: 52-3) keinen Risikoanstieg gegenüber ACE-Hemmern errechnet (Odds Ratio 1,01; 95% Konfidenzintervall 0,94-1,10).2 Eine separate Auswertung der Studien mit Krebserkrankungen als prädefiniertem Endpunkt fehlt hier wie auch bei der FDA. Die Bewertung der europäischen Arzneimittelbehörde EMA steht aus.
Wir stufen AT-II-Antagonisten weiterhin als Reservemittel ein, wenn ACE-Hemmer gebraucht, aber nicht verwendet werden können, und zwar Losartan (LORZAAR, Generika) bei Hypertonie und Candesartan (ATACAND, BLOPRESS) bei Herzinsuffizienz, –Red.
1 | FDA: Drug Safety Communication, 2. Juni 2011 http://www.fda.gov/Drugs/DrugSafety/ucm257516.htm |
2 | ARB Triallists Collaboration: J. Hypertens. 2011; 29: 623-35 |
© 2011 arznei-telegramm, publiziert am 8. Juli 2011
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