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Kurz und bündig

Bedenkliche Empfehlung der Onlinepraxis DrEd

Ausschließlich telemedizinische Behandlungen sind in Deutschland berufsrechtlich verboten. Anders in Großbritannien. Von dort versucht die Firma DrEd seit Anfang 2012 den deutschen Markt zu erschließen. Sie stellt Onlinediagnosen, stellt Rezepte aus und lässt Arzneimittel ggf. über eine Versandapotheke ausliefern (http://www.dred.com/de/pillen-abo.html). Das Fernbehandlungssystem kommt bereits bei einfachen Diagnosen und Vorgängen an seine Grenzen, beispielsweise, wenn die Patienten ihre Blutdruckwerte angeben sollen oder Frauen ein "Pillen-Abo" einrichten und darauf hingewiesen werden, dass der "Besuch" bei DrEd die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt nicht ersetzt (Gute Pillen - Schlechte Pillen 2012; Nr. 1: 10-1/ati d). Auf der DrEd-Internetseite "Raucherentwöhnung" finden wir eine geradezu gesundheitsgefährdende Empfehlung: Als einziges Medikament zur Unterstützung des Rauchentzugs preisen die Online-Ärzte das verschreibungspflichtige CHAMPIX (Vareniclin) an. Das Angebot liest sich passagenlang wie eine Werbemitteilung. Wegen erheblicher Gefährdung durch kardiovaskuläre und neuropsychiatrische Störwirkungen wie aggressives Verhalten oder Suizidalität raten wir hingegen vom Gebrauch von Vareniclin ab (a-t 2012; 43: 59-61). Vorrang haben Motivationshilfe und Beratung, für die Computerärzte schlecht geeignet sein dürften. Zur medikamentösen Unterstützung kommen in erster Linie Nikotinpräparate - beispielsweise als Pflaster oder Kaugummi - infrage, die jedoch ohne Rezept erhältlich und somit für verordnende Computer uninteressant sind. Bei der Stiftung Warentest ist der "riskante Besuch beim Onlinearzt" anlässlich der Testbehandlung von Blasenentzündung bzw. Chlamydieninfektion kürzlich durchgefallen. Fazit: "Reale Patienten gehören nicht in eine virtuelle Arztpraxis" (Stiftung Warentest, 18. Juli 2012; http: http://www.test.de/DrEd-Riskanter-Besuch-beim-Online-Arzt-4420335-0).

© 2012 arznei-telegramm, publiziert am 9. November 2012

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