SELEN BEI AUTOIMMUNTHYREOIDITIS?
Als Internist werde ich von Patienten mit Autoimmunthyreoiditis regelmäßig nach der Bedeutung von Selen in der Therapie gefragt. Gibt es irgendwelche Hinweise oder sogar eine Evidenz für die Sinnhaftigkeit der Selengabe bei diesen Patienten zusätzlich zur LT4-Substitution?
N. N. (Name etc. in a-t 10/2020 genannt)
Interessenkonflikt: keiner
Selen (CEFASEL u.a.) ist ein essenzielles Spurenelement. Als Bestandteil antioxidativer Enzyme ist es an der Reduktion von OH-Radikalen beteiligt, was mit angeblichen protektiven Wirkungen unter anderem bei Krebs und entzündlichen Erkrankungen in Verbindung gebracht wird (a-t 1994; Nr. 11: 104-5, 1998; Nr. 10: 92-3 und 2004; 35: 115). In der Schilddrüse gibt es verschiedene Selen-haltige Enzyme, darunter Dejodasen, die das Prohormon Thyroxin (T4) in aktives Trijodthyronin (T3) umwandeln, und die antioxidative Glutathionperoxidase. Selen wird daher auch für die nicht zugelassene Indikation chronische Autoimmunthyreoiditis (HASHIMOTO-Thyreoiditis) propagiert.1 mehr
© 2020 arznei-telegramm, publiziert am 23. Oktober 2020
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