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Mifepriston ([MIFEGYN] RU 486) als "Pille danach"? Das Antigestagen Mifepriston ermöglicht durch Blockade der Progesteronwirkung einen Abbruch in der Frühschwangerschaft (vgl. a-t 12 [1991], 110). In Deutschland ist eine Zulassung nicht beantragt (DAUTH, S., G. KLINKHAMMER: Dt. Ärztebl. 89 [1992], C-1749). Eine Untersuchung an 800 Frauen, die nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eine Verhütung beabsichtigen, vergleicht die Wirksamkeit der zweimaligen Einnahme von 100 µg Ethinylestradiol und 1 mg Norgestrel im Abstand von 12 Stunden mit der Einmaldosis von 600 mg Mifepriston. Bei 322 Frauen lag der Verkehr innerhalb von drei Tagen vor oder nach dem zu erwartenden Ovulationstermin. Somit bestand eine erhöhte Konzeptionswahrscheinlichkeit. Unter Ethinylestradiol/Norgestrel wurden vier Frauen mit ungeschütztem Geschlechtsverkehr nahe am Ovulationstermin schwanger. Nach Mifepriston trat keine Schwangerschaft ein. Unter Berücksichtigung der Konzeptionswahrscheinlichkeit (vgl. a-t 9 [1991], 77) lag die Versagerrate unter der Hormonkombination bei 17% gegenüber 0% unter Mifepriston (Unterschied statistisch nicht signifikant). Die Frauen litten nach Einnahme der Östrogen-Gestagen-Kombination stärker unter Übelkeit und Erbrechen als unter Mifepriston, welches jedoch die nächste Periode deutlicher verzögerte. Mifepriston scheint als "Pille danach" gut zu wirken und könnte die Zahl ungewollter Schwangerschaften sowie von Schwangerschaftsabbrüchen reduzieren (GLASIER, A. et al.: N. Engl. J. Med. 327 [1992], 1041).


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