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Nebenwirkungen

ANTIÖSTROGEN TAMOXIFEN (NOLVADEX U.A.): GEBÄRMUTTERKREBS

Mammakarzinom-Patientinnen, die das Antiöstrogen Tamoxifen einnehmen, haben nach neueren Daten ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko, an Gebärmutterkrebs zu erkranken. In zwei kontrollierten US-amerikanischen und schwedischen Tamoxifen-Studien mit jeweils rund 2.800 Teilnehmerinnen erkrankten in den Behandlungsgruppen 15 bzw. 23 Frauen an Uteruskarzinomen (1,1% bzw. 1,7%), aber nur zwei* bzw. vier unter Plazebo (0,15% bzw. 0,3%). Hersteller Zeneca nimmt jetzt eine entsprechende Warnung in die US-amerikanischen Produktinformationen auf. Frauen, die das Antiöstrogen einnehmen, sollen regelmäßig gynäkologisch untersucht werden und jede ungewöhnliche vaginale Blutung ihrem Arzt mitteilen. Unveröffentlichte Daten deuten zudem auf vermehrte Karzinome des Magen-Darm-Trakts unter Tamoxifen (s. auch a-t 5 [1993], 50). Da das Antiöstrogen die symptomfreie Zeitspanne und die Lebenserwartung der Frauen mit Mammakarzinom insgesamt günstig beeinflußt, bleibt es Mittel der Wahl zur adjuvanten Therapie. Von der vorbeugenden Einnahme wird jedoch abgeraten.1

*  Beide der Plazebogruppe zugerechneten Patientinnen nahmen jedoch vor Diagnose des Endometriumkarzinoms zwei bzw. vier Jahre lang Tamoxifen ein.2

Während der Anwendung soll einer Schwangerschaft vorgebeugt werden. Tamoxifen steht im Verdacht, ähnlich wie das chemisch verwandte Diethylstilbestrol bei in utero exponierten weiblichen Nachkommen Klarzellkarzinome der Scheide und des Gebärmutterhalses zu verursachen (vgl. a-t 11 [1993], 127) und darüber hinaus teratogen zu wirken.1

In der Rote Liste '94 wird lediglich auf "Endometriumveränderungen" hingewiesen. Nur Asta Medica empfiehlt mindestens halbjährliche gynäkologische Untersuchungen.

FAZIT: Das im Tierversuch karzinogene und teratogene Antiöstrogen Tamoxifen verursacht bei Frauen Gebärmutterkrebs. Anwenderinnen sind regelmäßig gynäkologisch zu untersuchen, um ein Uteruskarzinom frühzeitig zu erkennen. Die Nutzen-Risiko-Bilanz des Antiöstrogens zur adjuvanten Brustkrebstherapie erscheint dennoch weiterhin positiv.

1  Scrip 1915 (1994), 20
2  FISHER, B. et al.: J. Natl. Cancer Inst. 86 (1994), 527


© 1994 arznei-telegramm

Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten

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