Transurethrales Alprostadil gegen erektile Dysfunktion: Die amerikanische Urologengesellschaft empfiehlt nach Sichtung der Literatur der letzten 25 Jahre zur Behandlung organisch bedingter erektiler Dysfunktion Vakuumpum-Alprostadil* (CAVERJECT [Schweiz u.a.]), bei Versagen auch Phentolamin- Papaverin-Injektionen (ANDROSKAT [Österreich]) oder die Dreierkombination mit Alprostadil. Das Gremium wendet sich gegen den Gebrauch des vor 100 Jahren aus dem Yohimbebaum ("Potenzholz") isolierten Alkaloids Yohimbin (YOHIMBIN SPIEGEL u.a.), weil sich kein Unterschied gegenüber Plazebo sichern lässt (SKOLNICK, A. A.: J. Am. Med. Ass. 277 [1997], 7; a-t 9 [1995], 94). Auf der Suche nach weniger belastenden Alternativen verzeichnet die äußerliche Anwendung von Alprostadil-Gel erste Erfolge (a-t 7 [1996], 71). In den USA ist jetzt ein Alprostadil-Pellet zugelassen worden, das mit einem als MUSE (Medicated Urethral System for Erection) bezeichneten Applikator (Abb.) in die Harnröhre eingebracht wird. In der Klinik erzielt die transurethrale Methode bei 66% von 1.500 Männern, die seit mindestens drei Monaten keine ausreichende Erektion hatten, eine für den Geschlechtsverkehr geeignete Steifigkeit des Gliedes. Unter häuslichen Bedingungen verhilft das Prostaglandin-Kügelchen 65% dieser Responder zum Erfolg. Unterschiede in Absorption und örtlicher Verstoffwechselung machen höhere Dosierungen (125 µg bis 1.000 µg) erforderlich als bei intrakavernöser Injektion (2 µg bis 80 µg). Dennoch scheinen die Pellets relativ gut vertragen zu werden. Jeder Dritte verspürt Schmerz bei der Applikation, jeder 50. Schwindel bzw. Blutdruckabfall. Die nach Injektionsbehandlung gefürchteten Penisfibrosen und schmerzhafter Priapismus traten in der Studie nicht auf (PADMA-NATHAN, H. et al.: N. Engl. J. Med. 336 [1997], 1).
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