Seit Juli ist Eprosartan (TEVETEN), der dritte Angiotensin-II-Antagonist, im Handel. "Wirksam wie ACE-Hemmer, verträglich wie
Plazebo",1 beschreibt ein Marketingblatt die Neuerung. Nachvollziehbare klinische Daten vermissen wir indes: Eprosartan kommt
ohne eine einzige veröffentlichte klinische Studie auf den Markt.
Ungewöhnlich ist auch der Umgang von SmithKline Beecham mit Störwirkungen. Schwere unerwünschte Ereignisse wie
Hypotonie, Brust- und Kopfschmerz ignoriert die Firma: "Sie betrafen alle Organsysteme und zeigen damit eine ,Streuung', die eine klinisch relevante spezifische
unerwünschte Wirkung von Eprosartan nicht wahrscheinlich macht."2 Auch Erhöhungen der Leberfunktionswerte, die für Losartan
(LORZAAR) und Valsartan (DIOVAN) bekannt sind und mit Ikterus und Hepatitis einhergehen können (a-t 1 [1997],
15; 9 [1996], 91), stehen angeblich nicht in kausalem Zusammenhang mit Eprosartan.3
Mit jährlich 745 DM für 600 mg täglich wird Eprosartan zu den selben Kosten wie 50 mg Losartan (LORZAAR) und 80 mg
Valsartan (DIOVAN) eingeführt. Dies gilt allerdings nur für die größte OP. Die kleineren Packungen sind 10% bis 20% teurer als die der
älteren Angiotensin-II-Hemmer, die bereits fünfmal mehr kosten als ein preiswerter ACE-Hemmer (z.B. 133 DM/Jahr für täglich 50 mg
CAPTOHEXAL). Cave Preiswillkür: Eine 400-mg-Tablette (2 DM bei 98er OP) kostet doppelt so viel wie eine 300-mg-Tablette, obwohl sie nur
ein Drittel mehr Wirkstoff enthält. Bei täglich 600 mg bedeutet das Jahreskosten von 1.117 DM.
Unsere Empfehlung: Statt "einsteigen, umsteigen, auf TEVETEN abfahren" (TEVETEN-Werbung)4 lieber einen Bogen darum
machen.
1 | Health News 10: 4 (1997), 3 |
2 | SmithKline Beecham, Schreiben vom 16. Juli 1997 |
3 | TEVETEN-Fachinformation, Stand 4/97 |
4 | Ärzte Zeitung vom 7. Juli 1997 |
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