Influenza - Neuraminidase-Hemmer auf dem Rückzug: Roche hat den Zulassungsantrag für seinen Neuraminidase-Hemmer
Oseltamivir (z.B. Schweiz: TAMIFLU) zur Influenza-Therapie in Europa zurückgezogen. Mitglieder des Europäischen Arzneimittelauschusses
CPMP hatten Zweifel am Beleg des Nutzens des im Gegensatz zu Zanamivir (RELENZA) per os einzunehmenden Mittels insbesondere bei der Behandlung der
Influenza B geäußert (Scrip 2000; Nr. 2544/45: 22). GlaxoWellcome nimmt den Antrag auf Zulassung von Zanamivir zur Vorbeugung der
Influenza A und B zurück. Eine Ausdehnung der bestehenden Indikation "Behandlung der Virusgrippe" auf Kinder wird ebenfalls storniert. Die Firma
begründet den Schritt mit dem Wunsch, zusätzliche Daten aus weiteren Studien nachzureichen (Scrip 2000; Nr. 2546: 19). Vermutlich will Glaxo damit
einer Ablehnung auf der Basis der bislang eingereichten Daten zuvorkommen. Ob und wann ein neuer Antrag gestellt wird, bleibt offen. Zanamivir halten wir - ebenso
wie der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen - für entbehrlich: Nur bei raschem Beginn der Inhalationen innerhalb von 36 Stunden nach den
ersten Symptomen lassen sich Influenzabeschwerden bei ansonsten gesunden Erwachsenen um etwa einen Tag verkürzen. Für Risikogruppen, die durch
eine Virusgrippe besonders gefährdet sind, fehlt ein Nutzenbeleg (a-t 1999; Nr. 10: 98-100; Dt. Ärztebl.
2000; 97: C-1332). Dem stehen Berichte über Bronchospasmen und akute Einschränkung der Lungenfunktion gegenüber, die mit einer Reihe von
Todesfällen in Verbindung gebracht werden. In die US-amerikanische Fachinformation wird jetzt eine Warnung eingefügt, dass Zanamivir bei Personen mit
pulmonalen Vorerkrankungen "im Allgemeinen nicht angezeigt" ist (a-t 2000; 31: 23-4, FDA: MedWatch, Juli
2000, Scrip 2000; Nr. 2557: 22/ati d).
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