Studie gestoppt - unannehmbar hohes Rückfallrisiko durch Hormoneinnahme bei Brustkrebs: Eine 1997 begonnene schwedische
randomisierte Studie (HABITS*) zur Frage der Sicherheit von Sexualhormonen bei Frauen mit Brustkrebs - Carcinoma in situ bis invasiver Tumor (Stadium II) - in der
Vorgeschichte wird jetzt vorzeitig gestoppt. Die zweijährige Einnahme von Östrogen mit oder ohne Gestagen zur Linderung von
Wechseljahresbeschwerden steigert das Risiko eines lokalen Rezidivs, eines Zweittumors oder von Fernmetastasen im Vergleich zu einer symptomatischen Therapie
ohne Hormone auf das 3,5fache (Relatives Risiko 3,5; 95% Vertrauensintervall 1,5 bis 8,1). In der Hormongruppe sind im Nachbeobachtungszeitraum von 2,1 Jahren
26 (15%) von 174 durchschnittlich 55 Jahre alten Frauen betroffen, in der Kontrollgruppe 7 (4%) von 171. Eine zweite ähnlich angelegte und ebenfalls
gestoppte schwedische Studie zeigt zwar nicht diesen Effekt, bei gemeinsamer Auswertung ergibt sich jedoch ebenfalls ein signifikant erhöhtes Risiko unter
Hormonen. Das Ergebnis ist zudem biologisch plausibel und stimmt mit dem der WHI-Studie überein, in der die Hormoneinnahme das Brustkrebsrisiko gesunder
Frauen steigert (a-t 2002; 33: 81-3; HOLMBERG, L. et al.: Lancet 2004; 363: 453-55; CHLEBOWSKI, R.T., COL, N.:
Lancet 2004; 363: 410-1). Frauen mit Brustkrebs in der Vorgeschichte ist von einer auch nur kurzzeitigen Einnahme von Sexualhormonen abzuraten. Dies gilt
unseres Erachtens auch für Tibolon (LIVIELLA), das nach der Million Women Study mit erhöhtem Brustkrebsrisiko einhergeht (a-t 2003; 34: 80), sowie für die hinsichtlich ihrer Sicherheit ungeprüften, aber aufgrund ihres Wirkmechanismus
ebenfalls bedenklichen Phytoöstrogene (a-t 2002; 33: 88-9), -Red.
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HABITS = Hormonal replacement Therapy after breast cancer - is it safe? |
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